UNUMONDO besucht die SARAH im Trockendock

Seit Ende 2024 befindet sich die SARAH im Trockendock der Werft von  Licata/Sizilien. Dort wird das Rettungsboot durch die großenteils ehrenamtliche Hilfe von Fachkräften gründlich überholt. Die ersten beiden Rotationen (Rettungseinsätze), bei denen letztes Jahr insgesamt 51 Menschen vor dem Ertrinkungstod bewahrt wurden, hatten das Boot an seine Belastungsgrenzen gebracht. Nun werden entdeckte Risse und Löcher im Aluminiumrumpf repariert und der Rumpf wird wieder gegen Korrosion geschützt. Die Motoren, Antriebswellen und Stromgeneratoren verlangen ebenfalls nach Überholung. Die Aufbringung einer rutschfesten Kunstharzmasse macht verschiedene Trittflächen wasserdicht und sicherer, wie zum Beispiel auf der Flybridge. Außerdem sind verschiedene Schweißarbeiten am Beibootkran notwendig.

Es gibt also eine Menge zu tun – alles sehr arbeits- und kostenintensiv. Vor allem aber arbeitsintensiv, da die Kosten durch viel Ehrenamt maximal minimiert werden können. Bis zum nächsten Einsatz werden rund 50.000 Euro an weiteren Mitteln in die Reparaturmaßnahmen geflossen sein müssen. Das klingt nach einer Menge Geld, ist dann aber doch wenig, angesichts der vielen Menschenleben, die dadurch gerettet werden können.

Drei Gründungsmitglieder von UNUMONDO haben die SARAH im März in Licata besucht, um sich ein genaues Bild vom Zustand des Schiffs zu machen und um Gespräche mit Markus Groda, dem operativen Leiter an Deck, über zukünftige Fundraisingmaßnahmen zu führen. Denn eines ist klar: Die SARAH wird demnächst (voraussichtlich ab Mai 2025) die nächsten Rotationen durchführen, und dafür braucht es permanente und nachhaltige Finanzmittel, sprich Spenden.

Im „Schlepptau“ hatte die kleine Delegation zudem den frisch ausgelernten Zimmerergesellen Ferdinand aus Potsdam. Dieser wollte der Arbeitscrew nützlich unter die Arme greifen und ist motiviert, weitere Arbeitseinsätze zu planen. Darüber hinaus möchte er auch andere „frisch“ ausgelernte Fachkräfte der verschiedenen Gewerke aus seinem Netzwerk an die SARAH und andere Seenotrettungs-NGOs vermitteln.

Der Hafen von Licata ist strategischer Heimathafen von derzeit sieben Organisationen, die im Mittelmeer nach Menschen in Seenot suchen um diese zu retten. Neben SARAH Seenotrettung befindet sich hier u. a. die Organisation Sea Eye mit der Sea Eye 5, die wir ebenso besichtigen durften. Anders als die SARAH, die vor ihrer heutigen Bestimmung als Luxusyacht diente, war die Sea Eye 5 schon immer ein Rettungsboot. Bis 2020 war sie als Seenotkreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) unter dem Namen NIS RANDERS an der schleswig-holsteinischen Küste im Einsatz. Aber auch die Sea Eye 5 muss regelmäßig gewartet und repariert werden. Und auch hier sind ehrenamtliche Kräfte sehr willkommen. Wir haben einen Freiwilligen aus Berlin-Neukölln kennenlernen dürfen, der gerade die Klimaanlage auf der Sea Eye 5 repariert hat. Und wir haben die Gelegenheit genutzt, ihn auch für die SARAH um Rat und Tat zu bitten. Im Hafen von Licata entstehen so hilfreiche Synergien zwischen den NGOs. Die SARAH nutzt derzeit ein RHIB von der Organisation Sea Watch als kostenlose Leihgabe. Ridged Hull Inflatable Boat – so nennt man die Beiboote, mit denen die Menschen aus dem Fluchtboot ins eigentliche Rettungsboot ganz vorsichtig überführt werden müssen. Wenn die großen Rettungsboote direkt selbst an die Fluchtboote heran manövrieren würden, wäre das Risiko zu hoch, dass die Flüchtlingsboote kentern könnten und viele Menschen bei der versuchten Rettung sterben müssten. Deshalb sind gut funktionierende RHIBs und erfahrene Fahrer:innen so wichtig. Es macht Mut zu wissen, dass sich die NGOs in Licata gegenseitig unterstützen. Offensichtlich geht es weniger um Wettbewerb als um gemeinsame Rettungserfolge!

Bitte lasst uns diese Rettungserfolge fortsetzen! Spendet bitte etwas Geld oder aber etwas von eurer „Fachkraft-Zeit“! Wendet euch an UNUMONDO oder SARAH, wenn ihr Mechatroniker:innen, Schweißer:innen, Tischler:innen, Elektriker:innen, Mediziner:innen, Notfallsanitäter:innen, Kapitän:innen usw. seid.

Gründer von UNUMONDO vor der SARAH
Rumpfarbeiten an der SARAH.
Martin (UNUMONDO) zeigt Flagge.
Besuch der Sea Eye 5.