EMOP Berlin 2023 in der Malzfabrik // Eröffnung // Vernissage

Mitte März dieses Jahres wird UNUMONDO in den ehemaligen Keim- und Trockenhallen der Malzfabrik drei Ausstellungen eröffnen. Zwei Ausstellungen werden im Rahmen von EMOP Berlin (European Month of Photography) gezeigt: THE SONG OF THE VALLEY – SYRISCHE FLÜCHTLINGE IM LIBANON SINGEN IHRE GESCHICHTEN und VJOSA – THE LAST UNTAMED RIVER IN EUROPE.

„Im März 2023 feiert der EMOP Berlin seine 10. Ausgabe. Mit dem größten biennalen Festival fotografischer Bilder in Deutschland zeigt sich Berlin einen Monat lang erneut als Zentrum der Fotografie.“  
>> EMOP BERLIN

14.–18. März 2023

Di.19 Uhr Vernissage
Mi.14–18 Uhr
Do.14–18 Uhr
Fr.14–18 Uhr
Sa.11–15 Uhr
So. geschlossen
Eintritt frei!

Vernissagen: 14. März 2023
19 Uhr -> THE SONG OF THE VALLEY
20 Uhr -> VJOSA

Ort: Malzfabrik Berlin, Bessemerstr. 2-14, 12103 Berlin

THE SONG OF THE VALLEY – SYRISCHE FLÜCHTLINGE IM LIBANON SINGEN IHRE GESCHICHTEN

Matthias Leupold, Marie Séférian 

„Im Libanon kann man nicht leben, diese Wärme und Hitze. Syrien ist die Heimat.“ Improvisierend singt Ammar in einem Flüchtlingscamp im Bekaatal an der Grenze zu Syrien und beschreibt damit seinen Unmut. Wie Ammar warten hier Millionen Menschen auf das Ende des Krieges in behelfsmäßigen Zeltlagern. Geflüchtete Syrer*innen und Libanes*innen singen von ihrem Alltag, Wünschen und Träumen. Dazu interpretiert die deutsch-libanesische Jazzsängerin Marie Séférian ihre Musik.

Die Foto-Video-Klang-Installation ist eine künstlerische Bestandsaufnahme, die Zustände des krisengeschüttelten Landes dokumentiert und durch die Interviews und Gesänge den entwurzelten Menschen ihre Würde zurückgeben möchte. Es findet zudem im Rahmen des EMOP Berlin 2023 ein Live-Gesangsvortrag statt.

VJOSA – THE LAST UNTAMED RIVER IN EUROPE
(der letzte ungezähmte Fluss in Europa)

Omar Abogabal, Md. Shamsul Arifin, Hans Baltzer, Tim Bentlin, Eric Berg, Gordon Burgund, Maria Denise Dessimoz, Amber Digby, Oskar Fabritz, Thirza Fobbe, Anna Gundendorfer, Laura Maria Görner, Anna Jetter, Itamar Kerner, Matthias Leupold, Ngoc Minh An Nguyen, Dai Nguyen, Maren Nortorp Larsen, Eoin O’Connor, Alice Odegova, Timothy-William Pauli, Weeteng Poh, Leander Rambichler-Praxmaer, Lime Reiter, Ada Retegan, Jochen Rohner, Uwe Schröder, Abi Shehu, Enis Shehu, Muhammad Furqan Sohail, Irina Trifanov, Jana Vollmer, Finn Waldherr

Die Ausstellung in der Malzfabrik zeigt ein seit 2019 laufendes Projekt von Prof. Matthias Leupold und Eric Berg und ihren Studierenden der University of Europe for Applied Sciences (UE), die in Albanien das Gebiet entlang des Flusses Vjosa fotografisch und filmisch dokumentiert haben. Hier plante die albanische Regierung bis 2022 mit mehr als dreißig Staudämmen in einen der letzten frei fließenden Flüsse Europas einzugreifen, was zur Folge gehabt hätte, dieses einzigartige Biotop und die umliegenden jahrhundertealten Dörfer zu zerstören. NGOs wie ECOAlbania, die zugleich Kooperationspartner des UE-Projekts sind, bemühten sich den Staudammbau zu verhindern. Im Juni 2022 hatten sie Erfolg: Die albanische Regierung unterzeichnete eine Absichtserklärung zur Errichtung des Vjosa National Parks. Das Projekt soll im Sinne der Konsolidierung längerfristig fortgesetzt werden.

Vjosa – The Last Untamed River in Europe zeigt 80 Fotografien und Illustrationen sowie diverse Videoarbeiten von rund 30 Studierenden und mehreren Lehrenden.

Matthias Leupold: Omar mit seinem Kind, 2016
Leander Rambichler-Praxmaer: Flussbett Vjosa, 2021

Neben EMOP Berlin sollte man unbedingt auch die UNUMONDO-eigene Ausstellung "FLUCHTRÄUME 2023" besuchen... vorerst einmalig am 16.03. // 18-23 Uhr

FLUCHTRÄUME 2023

Gezeigt wird ein originales ca. 12 mal 4 m großes Schlauchboot inmitten eines virtuellen Meeres in den unrenovierten Hallen der Malzfabrik. Es wurde leer im zentralen Mittelmeer treibend gefunden. In ihm saßen etwa einhundert Menschen, die höchstwahrscheinlich von der so genannten Libyschen Küstenwache aufgegriffen und nach Libyen zurück verschleppt (illegaler Pull-Back) wurden – oder sogar ertrunken sind. Besonders dieses Boot macht auch uns immer wieder fassungslos. Wie kann es sein, dass Europa tausende Menschen zurück in die Hölle schickt oder im Meer ertrinken lässt? Absichtlich!
Das Schlauchboot wurde von Kapitän Thomas Nuding (Mitbegründer von SARAH Seenotrettung) geborgen und nach Deutschland gebracht, um auf das Grauen im Mittelmeer aufmerksam zu machen. UNUMONDO klärt über Flucht und Fluchtursachen auf. Die Ausstellung macht begreiflich, warum die europäische Wertegemeinschaft ihre eigenen Werte verrät – und was wir als Gesellschaft dagegen tun können.

Zum Thema der >>FLUCHTRÄUME 2023 gehört auch die „Bibliothek der Rettungswesten“ vom Künstler Andreas Mayer-Brennenstuhl, sowie ein nachempfundenes Flüchtlingslager-Zelt und Fotografien von Orten der Flucht. Boot, Bilder und Rettungswesten zeigen uns die Absurdität unserer Flüchtlingspolitik und an wie wenig ein Menschenleben hängen kann.

Die Gesamtheit aller drei Ausstellungen mutet den Besucher:innen die Spannung zwischen Schönheit – natürlicher wie menschengemachter – und furchtbarem Elend zu. Aber das macht ihren Besuch vielleicht sogar notwendig… 

Flüchtlingsschlauchboot: Leihgabe von SARAH-Seenotrettung. Hier bei der Kunstaktion THE FLOATING DEAD auf der Berliner Spree am 23. Mai 2021