Am 24. Februar 2023 jährte sich der völkerrechtswidrige Überfall der russischen Armee auf die Ukraine und wird von Russland mit unverminderter Brutalität fortgesetzt. Ukrainische Flüchtlinge finden in Europa unbürokratisch Aufnahme und Unterstützung. Wie wir schon geschrieben haben, ist diese Solidarität mit den Ukrainer:innen uneingeschränkt zu begrüßen und im buchstäblichen Sinne Not-wendig! So haben wir letztes Jahr neuwertige Kleidung im Wert von über 20 Tausend Euro vor allem an Geflüchtete aus der Ukraine in Berlin weitergeben können.

Doch wie auch schon letztes Jahr fällt die schreiende Ungerechtigkeit auf, mit der unser angeblich wertebasiertes Europa zwischen „guten“ und „schlechten“ Flüchtlingen unterscheidet. Nach wie vor werden Menschen, die aus anderen Kriegs- und Krisengebieten fliehen, durch bürokratische Spießrutenläufe getrieben. Sie bekommen nur schwer Arbeitserlaubnis, ihre beruflichen Qualifikationen werden nicht anerkannt oder man schikaniert sie auf andere Weise.

Bei einer ehemaligen Schulleiterin aus Syrien wird nicht einmal der Realschulabschluss akzeptiert, weil sie nur die Absolvierung der 12. Klasse nachweisen kann. Ein arabischer Student, ebenfalls aus der Ukraine, darf im Aufnahmezentrum nicht als Dolmetscher arbeiten, obwohl er fließend Ukrainisch spricht. Ein ghanaischer Staatsbürger, der in der Ukraine als Arzt tätig war, darf hier nur als Pflegehelfer arbeiten. Zumindest solange, bis er abgeschoben wird…

Geschichten dieser Art können fast endlos fortgesetzt werden. Davon abgesehen leistet sich Europa unmenschliche Gefangenenlager an den Außengrenzen, besonders zum Mittelmeer hin. Auf dessen Grund liegen zudem tausende von ertrunkenen Geflüchteten, denen Europa nicht helfen wollte und deren noch lebenden Schicksalsgenossen Europa auch weiterhin nicht helfen will. Es gibt aber keine guten und schlechten Flüchtlinge. Es gibt nur Menschen in Not… 

Lasst uns die Solidarität mit den Ukrainer:innen als Vorbild für den Umgang mit allen Menschen auf der Flucht nehmen!