Fluchträume, Flüchtlingstage und verschiedenerlei Seenotrettungen

Speziell für unsere Freunde und Freundinnen vom Holzmarkt und der Malzfabrik öffneten wir am Freitag, dem 9. Juni noch einmal unsere Ausstellung Fluchträume 2023.

Wie das erste Mal im März dieses Jahres wurden unsere Gäste von einer großen Weltkugel begrüßt – Unu Mondo, der einen Welt. Die Besucher:innen sahen die Botschaften und Bilder aus dem „Java-Garten“ des Reisbauern Antoni aus Indonesien und die Bilder der Aktivistin Ina vom Projekt 009. Und sie standen natürlich wieder vor den nicht minder eindrücklichen Zeugen der Seenot Flüchtender, aber auch ihrer Rettung: Zum Beispiel die stumme Anklage der „Bibliothek der Rettungswesten“ des Künstlers Andreas Mayer-Brennenstuhl, einem Flüchtlings-Schlauchboot, das leer im Mittelmeer treibend gefunden wurde oder die Aktivitäten zum Umbau einer Yacht zum Rettungsboot. UNUMONDO konnte bereits im März durch die erste Öffnung der Fluchträume 2023 zusätzlich über 100.000 Euro Unterstützung für die Seenotrettung vermitteln.

Wie jedes Jahr seit 2001 war am 20. Juni wieder Weltflüchtlingstag. Tatsächlich ist aber jeder Tag Weltflüchtlingstag. Im Mittelmeer ertrinken ständig Menschen auf der Flucht, weil Europa ihnen Hilfe verweigert. Private Seenotrettung ist zunehmend an die Stelle staatlich organisierter Hilfe getreten. Selbstverständlich sollte Seenotrettung immer staatlich organisiert sein, aber solange dies verweigert wird, müssen wir uns in der Verantwortung sehen.

Seenotrettung ist nicht gleich Seenotrettung. Mit gewaltigem Aufwand und unter fast noch gewaltigerer Medienaufmerksamkeit wurde versucht, fünf Insassen eines im Atlantik havarierten privaten Abenteuertauchboots zu retten. Tragischerweise vergebens. Mit einem Bruchteil dieses Aufwands könnte man im Mittelmeer Tausende von Leben retten. Aber man will offenbar nicht. Es geht wahrlich nicht darum, das eine gegen das andere auszuspielen, aber die so sehr unterschiedliche Bewertung von zu rettenden Menschenleben ist mit skandalös nur unzureichend beschrieben. Eine bittere Satire bringt das auf den Punkt: 
https://www.der-postillon.com/2023/06/frontex.html.